Die Empfindlichkeitsangaben der Hersteller sind Datenblattwerte, die sich in der Praxis nur schwer reproduzieren lassen und deshalb für den Nutzer kaum von Wert sind.
Will sagen: bei 95% der fotografischen Anwendungsfälle sind die aktuellen Sony-AF-Module "state of the art", auch wenn das Licht weniger wird, ist alles paletti. Ich bringe aber problemlos auch die A9 an Grenzen mit dem AF, wenn ich auf ein Gesicht im Schatten vor hellem Fenster fokussieren will und der Kontrast so groß ist, daß der AF hilflos hin und her sucht oder im "Wide"-Modus auf etwas scharf stellt, von dem er meint, es sei das Hauptmotiv.
Man darf die Erwartungslatte auch nicht zu hoch hängen, selbst die ultramodernste Kombi aus Phasen- und Kontrasterkennung kann nicht auf Briketts im finsteren Kohlenkeller fokussieren. Wobei die genannten FZ-Modelle keine Phasendetektion haben, wenn ich mich recht erinnere. Im übrigen sind Empfindlichkeit und Genauigkeit ja auch verschiedene Paar Schuhe: die Anforderungen an Präzision sind bei einer A9 aufgrund des großen Sensors ganz andere als bei der Winz-Matrize (1/2,33'') der FZ300. Wenn da der AF geringfügig daneben liegt, sieht man das im Zweifel überhaupt nicht, weil die Schärfentiefe so groß ist.
Um's nicht ausufern zu lassen: der AF der RX10IV ist nach wie vor bei den Bridgekameras ungeschlagen. Ich habe sie selbst seit zweieinhalb Jahren und kann systemübergreifend (MFT, VF) sagen, daß sie am wenigsten AF-Ausschuß produziert. Neben diesen Qualitäten ist sie ansonsten eine der universellsten Kameras, die ich je hatte. Die Bildqualität begeistert mich unverändert (im Rahmen der Möglichkeiten, die der 1-Zöller bietet) und das Tele mit f/4 bei 600mm ist der Hammer.