Hier nun mein kleiner Vergleich Leica SL3 / Canon R5, den man auch als tiefergehenden ersten Eindruck betiteln kann.
Außer den bereits bekannten Daten zu beiden Kameras, bei der ganz klar die SL3 als „Schwergewicht“ ggü. der R5 hervor geht (ca. 120 Gramm mehr), interessierten mich andere Werte, eher persönliche Präferenzen.
Der Vergleich ist aus meiner Sicht auch nicht wirklich, mit der von mir verwendeten Optik, fair zu nennen.
Begleitete die SL3 doch das APO Summicron, 35mm f2.
Dem konnte ich nur das Canon RF 35 f2 Macro entgegen setzen
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Zwischen den beiden liegen sagenhafte 4 Tausend Euro bei den Anschaffungskosten und auch das Gewicht geht hier zu Gunsten der Leica Optik
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Ich habe beide Kameras Indoor getestet und mir auch den ISO Bereich, das Rauschen angeschaut. Vorweg, ich hätte höher als ISO 8000 gehen müssen
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Den Autofocus habe ich nicht wirklich benötigt, ich hatte andere Schwerpunkte.
Nach dem kleinen „Shooting“ hatte ich noch ein nettes Gespräch im Store.
Man wies wohl darauf hin, dass die SL3 erst ab einer Verschlusszeit von über 1/8000 Sekunde auf den elektronischen Verschluss umschaltet. Ich vermute, dass das auch so manuell eingestellt wurde, da die technischen Daten auch eine andere Nutzung zulassen (60 Sekunden - 16.000 Sek. im elektr. Verschluss)
Ich kann leider nicht beurteilen- habe es nie zuvor getestet- ob Bilder mit mechanischem Verschluss erstellt, besser sind. Damit meine ich jetzt nicht die bekannten Vor.- und Nachteile des jeweiligen Verschlusssystems.
Wie dem auch sei. Die R5 lief mit elektronischen Verschluss im direkten Vergleich zur SL3, die ihrerseits mit dem mechanischen Verschluss zu Werke ging.
Ich möchte jetzt nicht jede Einstellung von Sucher, Monitor ansprechen. Noch habe ich detaillierte Kenntnisse darüber, wie man die SL3 in diesen Bereichen, optimieren kann.
Einen Bedarf zur Optimierung sehe ich aber ehrlich gesagt auch nicht.
Es fällt sofort auf, dass das Erlebnis von Sucher und Monitor bei der SL3 anders ist. Die Einstellungen von Verschlusszeit und Blende, sowie ISO werden nach meinem Eindruck wesentlich realitätsnaher dargestellt. Man sieht, was man tatsächlich bekommt - schwer zu beschreiben, da die Canon selbstverständlich auch hier sehr gut, aber anders performt.
Für mich ist dieser Eindruck, egal ob über Sucher, oder am Monitor der SL3 eine neue, überraschend gute Erfahrung.
Natürlich ist aber auch die Wiedergabe der Farben, des Lichtes, Schatten auf dem Bild, empfunden möglichst „Realitätsnah“ ein Punkt der mir äußerst wichtig ist.
Bei der Verwendung von Bildbearbeitungsprogrammen ist mir immer wieder aufgefallen, wie unterschiedlich doch die Farbprofile der R3 und R5 sind. Die R5 ist für mein Farbempfinden in einem leicht rötlichen Bereich. Während die R3 etwas kühler, gerne neutraler wirkt.
Vielleicht geht es einigen hier ähnlich und man ist genervt davon, dass in manchen Bildbearbeitungsprogrammen die Korrektur nicht nur automatisch für die verwendeten Objektive angewandt wird, sondern auch teilweise völlig automatisch, die Farben, Licht, Schatten etc. automatisch anpassen. Das nervt.
Besonders dann, wenn diese Automatismen nicht ausgeschaltet werden können.
Kein Mensch, oder nur ganz wenige auf diesem Planeten können sich dann noch erinnern, wie das Bild „tatsächlich war“ - mit seinen eigenen Augen gesehen wurde.
So ein Bildbearbeitungsprogramm ist ja ganz nett, aber ich mache dann doch weniger gern die Welt, wie sie mir gefällt.
Mag Bilder eher OOC, puristisch.
Nun kommt da die SL3 von Leica und zeigt mir auf angenehme Weise, wie realistisch Farben etc. wiedergegeben werden können.
Zumindest passen sämtliche Farben, Lichter und Schatten zu dem, wie ich in dem Moment der Bilderstellung, die Szene wahrgenommen habe.
Zum Vergleich.
In der selben Situation, gleiche Einstellung, Verschlusszeit, Blende, ISO, war die Darstellung am Sucher, Monitor, bei der R5 heller. Gab die Stimmung anders wieder.
Die Farben sind entsprechend dem Profil der Kamera auch nicht wie von mir wahrgenommen. Dennoch hatte ich bisher keinen Grund das zu beanstanden.
Ja, ich weiß, mit der R3 sieht das dann wieder anders aus. (optische Sucher Simulation).
Bei den fertigen, unbearbeiteten Bildern aus den jeweiligen Kamerasystemen stelle ich mir häufig die Frage, war das so, sah das wirklich so aus? Dann ist zumindest für mich persönlich entscheidend, dass die Darstellung am Monitor, oder am fertigen Bild passt. Mit dem übereinstimmt was man über die Kamera gesehen hat, glaubt gesehen zu haben.
Mit der SL3 scheint es für mich einfacher. Was ich dort als Bild sehe, entspricht für mich dessen, was unbearbeitet auch der Realität entspricht.
Sollte ich also kein Color Grading beabsichtigen, hätte ich weniger Schritte zu unternehmen.
Soweit zu meinem Eindruck, Sucher und Monitor, als auch fertiges, unbearbeitetes Bild.
Post Shooting habe ich mich kurz hingesetzt und die Bilder verglichen. Der erste Eindruck hinsichtlich Farben/ Neutralität bestätigten sich zu Gunsten der SL3.
Zum Pixelpeeping bin ich zeitlich noch nicht gekommen.
Beide Kameras leisten aber hervorragende Arbeit.
Die SL3 liegt aber auch nach meinem Eindruck ein Stück weit vorne. Denke das ist nicht nur der höheren Auflösung geschuldet, sondern liegt auch an der Qualität der verwendeten Optiken.
Ich habe Bilder, da ist bei ISO 8000 bei beiden Kameras wenig Rauschen zu sehen, andere Bilder zeigen in graustufigen Bereichen leicht, farbiges ISO Rauschen.
Soweit ich das beurteilen kann, ist bei der R5 der Schärfeverlust höher, wirkt teilweise „aufgeweicht“. Ist aber evt. der Einstellung geschuldet.
Wie bereits erwähnt, habe ich nicht vor dem Shooting die SL3 in allen Einstellbereichen studiert und vielleicht war die Einstellung bei der R5, Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung „Auto“ und HIgh ISO Rauschreduzierung auf „Standard“ ein Setup, das in diesem Vergleich hätte anders vorgenommen werden müssen
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Da ich diese Einstellungen aber schon seit meinem ersten Setup bei der R5 verwende, sah ich keinen Anlass diese Einstellungen anzufassen.
Ich fasse zusammen.
Die SL3 zeigt auch hier für mich, wo die weiteren Stäken sind.
Die ISO Performance ist für mich absolut überraschend.
Aber auch Aufnahmen mit 0,6 Sekunden aus der Hand sind verwacklungsfrei kein Thema.
Die R5 kann das natürlich auch, nur muss ich dann den elektronischen Verschluss verlassen.
Bis hierhin bin ich begeistert und sehe eine sinnvolle Ergänzung für meine bisherige Ausrüstung.
Drei Punkte stören mich aber schon.
Erster Punkt:
Während der Aufnahmen, ca. 2 Stunden leerte sich das Akku der R5 um 34%.
Das Akku der SL3 war zum Ende nahezu vollständig leer.
Auch wenn hier das Akku der SL2 drin war und vermutlich der Gehäuseboden deshalb eine gewisse Wärme entwickelte, ist dieser Verbrauch aussergewöhnlich hoch für mein Empfinden.
Lt. Verkäufer soll die SL3, „gut“ für ca. 600 Bilder sein.
Ich habe vor Ort, wenn auch mit dem Akku des Vorgängermodells, 26 RAW Bilder und 26 JPEG Bilder in höchster Auflösung erstellt - Spielereien an den Einstellungen inklusive
. Jedoch kein Video !
Zweiter Punkt:
Gewicht. Trotz des sehr guten Kameragriffs, hält man schon ein massives Stück Technik in seinen Händen. Während Streetfotografie mit der R5 nahezu aus dem Handgelenk zu bewerkstelligen ist, u.a. auch leichte Optik sei Dank, lässt die Leica keinen Zweifel daran, dass man eben auch Qualität mit Gewicht gekauft hat.
Dritter Punkt.
Ist für mich der Sitz des Daumenrades. Das Gehäuse ist nicht klein und ich habe sicherlich keine kleinen Hände. Dennoch muss ich meinen Daumen, wider dem natürlichen Bewegungsmuster, stärker krümmen.
Vielleicht eine Sache der Gewöhnung
Vielleicht hat jemanden mein kleiner und persönlicher Vergleich gefallen.
Natürlich habe ich nicht nach YouTuber Manier getestet.
Es ist ein Vergleich zweier Kameras die für mich interessant sind. Eine, die ich schon eine Weile mit Begeisterung, als Ergänzung zur R3 nutze.
Dann das neue Objekt der Begierde, die sich in einigen Disziplinen besser darstellen muss, um einen Kauf für mich zu rechtfertigen.
Nochmals. Das war und ist kein Test der Kamera Leica SL3. Dafür habe ich weder die Zeit, noch das Equipment.
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass viele andere Themen bei diesem Vergleich gar nicht angesprochen wurden, oder werden konnten.
Für diesen Ersteindruck, Vergleich habe ich mir ca. 5 Stunden Zeit genommen.
Ich werde mir die Tage die Bilder im Einzelnen anschauen und nochmals detailliert vergleichen.
Mich hat die neue Kamera von Leica äußerst positiv überrascht und auch teilweise beeindruckt.
Abschließend bin ich so vermessen und sage, Ja - den Leica Look gibt es
Ich hoffe es hat ein wenig Spaß gemacht die vielen Zeilen zu lesen.
Eine schöne Restwoche.