Ich erlebe die Insel, wie jeder andere, in Farbe, zeige aber nur SW Bilder.
Ich fahre mit einem Auto auf der Straße/Schotterpiste von einer "kanonisierten Sehenswürdigkeit" zur nächsten, vorbei an Schafen und Pferden, wie die meisten anderen. Dort treffe ich, meistens, auf andere Touristen. Ich tanke an Tankstellen, ich kaufe Lebensmittel im Netto oder Bonus, ich schlafe in Hotels oder Pensionen, ab und zu sitze ich in einem Hotpot...wie jeder andere Tourist wohl auch.
Du kennst und erlebst das sicher auch.
Im Gegensatz zu den meisten anderen fotografiere ich aber auch die Banalitäten die dieses "allgemeine" Erlebnis zu meinem Erlebnis machen. Die Straße, die Tankstelle, die Stromleitung, die folierten Heuballen, Häuser, verlassene und bewohnte, die anderen Touristen...all das gibts auf Island,man ist jeden Tag damit konfrontiert, es findet aber auf den Bildern der meisten Fotografen nicht statt.
Man zeigt spektakuläre Wasserfalle in diversen "Milchwasserstadien", grandiose, menschenleere Landschaften im quietschbunten Sonnenuntergang, Papageientaucher mit einem oder zwei Fischen im Schnabel etc...insgesamt wird ein unberührtes, unbewohntes Island gezeigt..und das gibts eben nicht, diese Fotografen trennen strikt Erlebnis und Fotografie.
Das ist auch nicht verwerflich weil es ja auch diese Motive gibt und genau diese Bilder von der Masse erwartet und gerne betrachtet werden..so stellt man sich Island eben vor, mit Geysir und dampfenden, lavaspeienden Vulkan noch dazu
Es gibt jede Menge Kalender und Reisbildbände, gefüllt mit diesen Bildern....mich interessieren solche Bilder aber nicht deshalb mache ich sie auch nicht. Mich inspirieren Bilder von Ragnar Axelsson (Faces of the North), Sebastien van Malleghem (Nordic Noir) oder das Island Buch aus dem Mareverlag mit Bildern von Heike Ollertz und Edgar Herbst.
Ich hoffe das macht einigermaßen Sinn...