Hallo Steffen!
Hier mein sicherlich nicht ganz lückenloses, angelesenes Verständnis dazu:
Der AF Sensor sitzt ja in der Kamera und sollte im Idealfall genau mit der Fokuslage des Bildsensors übereinstimmen.
Ja
Wenn ich den jetzt einmal mit einem x-belibigen Objektiv kalibriert habe, sollten doch alle anderen Objektive auch passen.
Wenn du die AF-Korrektur für ein bestimmtes Objektiv verwendet hast: Nein (wenn, dann zufällig)
Wenn du die allgemeine AF-Korrektur verwendet hast: Schon eher, aber auch nicht unbedingt
Einfach gesagt: Weil jedes individuelle Objektiv anders ist.
Es geht ja sogar soweit, das ich den Controller im Objektiv parametrieren kann und für jede Brennweite eine eigene Korrektur hinterlegen kann. Z.B. gibt es ja von Sigma diesen USB Adapter, wo man Fokusparameter anpassen kann. Wozu das ganze?
Weil "Produktionstoleranzen, Dezentrierungen und anderer Murks" (um
tabbycat zu zitieren
) bei jeder Brennweite anders zuschlagen können. Sogar die Lichttemperatur kann eine Rolle spielen. So etwas soll die Kamera heute selbst ausgleichen. Pentax hatte bei Einführung dieser Technik (mit der K-5) anfangs Probleme. Fokusfehler können z.B. meiner Erfahrung nach auch bei Hochformat- und Querformataufnahmen unterschiedlich auftreten, wenn die Mechanik an entscheidender Stelle zuviel Spiel hat.
Die Kamera weiß doch wann scharf sein sollte und wenn es nicht passt, wird eben solange nachfokussiert bis es passt.
Das mit dem "Nachfokussieren bis es passt" macht der Phasen-AF eigentlich gar nicht. Seine Stärke ist, dass er "auf einen Blick" weiß, was zu tun ist. Es sieht, berechnet und stellt quasi mit einem Satz scharf. Dadurch ist er so schnell. Das Fokusmodul der Kamera "weiß", wann es etwas scharfgestellt hat und wann nicht. Dies kann aber aus den o.g. Gründen von der Schärfe des Bildes auf dem Bildsensor abweichen.
Es kann doch egal sein ob ein Objektiv front- oder backfokus hat, da wir der Motor eben 1/10mm mehr oder weniger weiter gedreht.
Genau diese Abweichung zwischen der Schärfe, die das AF-Modul sieht und der Schärfe, die auf dem Sensor landet, definiert ja erst den Front- oder Backfocus.
Wenn ich jetzt aber ne AF Punktmessung mache, sollte die Objektivkorrektur nicht wirksam sein. Die würde mir ja dann den Fokus verschieben.
Verstehe nicht, was du meinst.
Und wie ist das bei Objektiven mit Stangenantrieb. Stellen die ausschließlich nach dem AF Sensor scharf? Soweit ich weiß, haben die kein LensROM. Wenn die Kamerakorrektur auf 0 steht, sollte der Fokus exakt an dem Punkt liegen, welcher auch im Sucher aktiv war.
Doch, die Stangen-Objektive haben auch ein LensROM. Ich glaube, jetzt verstehe ich deinen Gedanken:
Du denkst, der Autofokus gibt eine Anweisung und der SDM-Motor setzt die Anweisung falsch um, was beim Stangenantrieb nicht passieren könnte (weil der einfach so lange läuft, bis alles scharf ist)? Das würde so aber nicht stimmen. Tatsächlich ist es eher so, dass vom AF-Modul eine Anweisung ausgeht. Ich sage jetzt mal ganz salopp als Beispiel "238 Einheiten nach links!". Die Kamera kann mit der Angabe alleine nichts anfangen. Erst durch die Kommunikation mit dem Objektiv zusammen entsteht dabei ein Vorgang. Das Objektiv sagt der Kamera also z.B. "100 Einheiten heißen bei mir 35 Umdrehungen des Stangenantriebs". Und dann kann die Kamera errechnen, was zu tun ist. Das Problem an der Sache ist aber nicht, dass diese Ausführung falsch oder ungenau sein kann, sondern die Tatsache, dass die Schärfe auf dem AF-Modul manchmal nicht = Schärfe auf dem Sensor entspricht. Das AF-Modul gibt also etwas vor, die Kamera führt das genau so aus und dadurch entsteht erstmal ein scharfes "Bild"
auf dem AF-Modul. Dieses Modul ist dann zufrieden und muss keine weitere Anweisung geben. Dennoch kann die zu fokussierende Stelle auf dem Bildsensor dann u. U. trotzdem nicht scharf sein (Ursache ist der oben zitierte "Murks"). Dann soll also eine AF-Korrektur eben diesen Abweichungswert dort reinrechnen. Somit kann das AF-Modul dann sagen "Gehe 238 Einheiten nach links!" und die Kamera sagt "Okay, 238 Einheiten aber noch 7 dazu...weil das der Korrekturwert ist". Das AF-Modul sieht am Ende zwar ein unscharfes "Bild", aber es wird von der Kamera überstimmt. Es sagt dann vielleicht "Hey, falsch! Gehe 7 Einheiten nach rechts" und die Kamera sagt "Okay, 7 nach rechts und dann wieder 7 abziehen (Korrekturwert)...also bleibt es so wie es ist".
Schaue auch mal hier rein:
https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=979864