AW: Übersicht der videofähigen DSLRs
@cici99:
Das kann man auf keinen Fall so stehen lassen:
Wenn die Videofunktion die wichtigste ist, dann ist die 5D II nicht gerade das "Gelbe vom Ei", sowohl was die Einstellmöglichkeiten betrifft, welche beschämend eingeschränkt sind, aber auch was das Format betrifft, was eben US-Standard und nicht Europa-Standard ist.
Je nachdem in welchem Kontext Du die Kamera einsetzen willst ist eine Videokamera besser. Mit einer DSLR Kamera dreht man wenn man eine leichte, lichtstarke Kamera mit einem kleinen DoF und guter Qualität braucht mit der man in Richtung Filmlook gehen will.
Und mittlerweile kann man an den Canons alles wichtige von Hand einstellen - bei der 5D II hat man mit Magic Lantern sogar eine manuelle Tonaussteuerung und 24p / 25p / 30p kommen Mitte nächsten Jahres.
1. in Europa braucht man sowieso 25p/50i oder 50p wegen der Geräte.... 24p ist gerade noch akzeptabel, alles andere ist für die PCs wirklich ein Krampf...
Dem PC ist die Framerate völlig wurst - nur mit interlaced Material hat er ein Problem, da er keine Halbbilder wieder gibt sondern nur Vollbilder = Treppenstufen-Effekt bei 50i / 60i Material.
2. durch die Vollbilder (im Gegensatz zu 50i) hat man GANZE Bilder, weshalb Interlaced-Streifen wegfallen - gerade bei schnellen Bewegungen führt das zu schönen Einzelbildern
Stimmt ist aber kein Argument gegen die Canon Kameras.
3. das sind mehr als DOPPELT so viele Vollbilder pro Sekunde, wie ein Hollywood-Film auf BluRay Disc!! (darum ruckeln Schwenks etc. deutlich weniger, als bei einem "Ocean's 11"-Film auf BluRay... )
Das ist mit einer der wichtigsten Punke, die zum von vielen bevorzugtem Filmlook beitragen.
4. durch die vielen Bilder pro Sekunde darf man auch die Belichtungszeit auf 1/50 kürzen, OHNE dass schwarze Lücken entstehen
Bei 24p / 25p / 60p ist die richtige Belichtung 1/48, 1/50 oder 1/60 sec sie schon bei Film 1/48 sec ist und war.
(bei 25p muss man doppelt so lahme 1/25 Sek. zum Filmen nehmen, was zu viel Bewegungsunschärfe und Verwackeln bei Aufnahmen aus der Hand führt - es sei denn, man verkürzt die Verschlusszeit, wodurch logischerweise schwarze Lücken entstehen, da es nur 25 Bilder pro Sekunde gibt... also 50% Schwarz bei 1/50 Sek. - das flackert also, wenn es nicht doppelt so lange gezeigt wird, was wieder ruckeln würde...)
Mit den schwarzen Lücken ist Blödsinn - und das Ruckeln kommt nicht daher, dass mit 1/50 sec aufgenomme Einzelbilder doppelt solange gezeigt werden sondern, dass das Auge bei 25 / 30 Bildern pro sec. noch an der Grenze ist wo es zwar keine Einzelbilder mehr unterscheiden kann, aber noch keine 100% flüssige Bewegungen sieht.
5. durch die flüssigen vielen Bilder hat man ein subjektiv schärferes und trotzdem weicheres Bild in Bewegungen, als je zuvor...
Vom Bewegungseindruck unterscheiden sich 50i und 50p nur auf progressiven Wiedergabegeräten wie PC-Monitoren - außer, das 50p natürlich die höhere Auflösung hat.
Alle Alternativen versagen hier kläglich:
- 25p ruckelt und erlaubt keine Verschlusszeiten unter 1/25 - sonst flackert's noch zum Ruckeln...
Blödsinn - man sollte sogar mit 1/50 sec zur Erreichung des begehrten Filmlooks drehen.
Und flackern tut gar Nichts weil keine Kamera oder Schnittsystem schwarze Zwischen-Frames einfügen.
- 30p ist US-Standard.... extrem ungünstig für NLEs - für Leute die Videos schneiden ist das praktisch unbrauchbar
Völliger Blödsinn - für die Wiedergabe auf dem PC oder im Netz ist 25p / 30p völlig egal. Und auch in Europa können die meisten Fernseher DVDs oder Blu-Rays mit 30p Material abspielen.
Erst wenn es um normgerecht gepresste europäsche DVDs und Blu-Rays oder eine Ausbelichtung auf Film geht ist 25p / 24p von großem Vorteil. Aber selbst hier ist 30p Material weit entfernt von praktisch unbrauchbar zu sein.
- 50i sind zwei ineinander "gewobene" Halbbilder.... bei Bewegungen nicht gerade günstig...
Wie gesagt von dem Bewegungseindruck unterscheidet sich 50i Material (mit zeitversetz aufgenommen Halbbildern) erstmal nicht die Bohne von 50P Material, dass einfach nur die höhere Auflösung hat.
Nur bei progressiven Wiedergabe-Geräten wo die Halbbilder nicht wie auf dem Fernseher zeitversetzt gezeigt werden kommt es zu den berüchtigten Treppenstufen-Effekten.
Aber für eine Wiedergabe auf dem PC / Internet kann man ja die 50i Timeline einfach beim Export nach 50p konvertieren - wenn man dann noch das Video auf 960 * 540 Pixel runterscaliert hat man bei HD-Material sogar nur einen minimalen Schärfeverlust gegenüber 50p Ausgangsmaterial.
Wer es also wirklich "ernst" mit dem Filmen meint, der achtet auf 50p und zusätzlich auf gute und vollständige Einstellmöglichkeiten am Apparat. Wenn die Schärfe nicht während des Filmens nachgeführt werden kann, macht es genau so wenig Spass, wie wenn die Kamera im Bedarfsfall nicht auf voll manuell fokussiert werden kann (Situation unrihiger Hintergrund) oder voll automatisch (z.B. unterwasserfilmen wo MF im bewegten Bild kaum realisierbar ist).
Sorry, aber 50p ist kein Kriterium dafür, ob es jemand ernst mit Filmen meint oder nicht.
Die Entscheidung 25p oder 50p ist eine reine Entscheidung ob man eher zu einem Videolook oder einem Filmlook artigem Bild tendiert.
Wenn es von der Bewegungsauflösung also in Richtung Videolook gehen soll ist die 5D II keine Wahl und ob die 7D wegen der thermischen Probleme bei 720p eine gute Option ist sei dahin gestellt.
Wer aber in Richtung Filmllook gehen will für den ist auch die 5D II immer noch eine sehr interessante Option, was man auch an der großen Zahl an Top-Profis sieht, die sich mit dieser Kameras beschäftigen und begeistert sind.
Übrigens wer filmisch gezielt mit selektiver Tiefenschärfe arbeiten will, der wird das scharfstellen eh keiner Automatik überlassen und wer möglichst alles scharf haben will für den ist eine HDSLR keine Option.
Gruß
Daniel